Fotos von Modeveranstaltungen: Tipps für Laufsteg Fotografie vom Modefotograf für Fotografen.
Laufsteg Mode Fotografie ist eine anspruchsvolle Disziplin innerhalb der Modefotografie. Hier dreht sich alles um das Einfangen der neuesten Kollektionen, die Designer auf Modenschauen präsentieren. Manchmal sind die Modenschauen glamourös und mit jeder Menge an Licht und schönen Kulissen, manchmal handelt es sich um Untergrund Events, welche weniger pompös ausgestattet sind. Ob glitzernde Kulissen oder nicht, hinter der Modenschau Fotografie verbergen sich zahlreiche Herausforderungen, die Fotografen meistern müssen, um die perfekten oder zumindest gute Bilder zu liefern. In diesem Beitrag erfährst du alles Wichtige über die Fotografie von Modeveranstaltungen, insbesondere die Laufsteg Fotografie und welche Hürden es zu überwinden gilt.
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Als Fashion Fotograf in Düsseldorf und Köln fotografiere ich Modeschauen für Labels, Modehäuser und Designer. Fotos der Modenschau auf dem Laufsteg, dem Catwalk und in den Showrooms gehören zu meinen Spezialitäten. Die Fotografie der Modeveranstaltung ist sehr anspruchsvoll und verlangt dem Modefotografen viel Können, Erfahrung und eine gute Kameraausrüstung ab. Der Catwalk ist meistens das Mode Event Highlight. In diesem Blogbeitrag habe ich 16 wichtige Tipps rund um die Mode und Laufsteg Fotografie zusammengefasst:
16 Tipps für die Laufsteg Fotografie um die Herausforderungen zu meistern
- Fester Platz und begrenzte Bewegungsfreiheit
- Fester Platz: Fotografen haben oft nur eine fest zugewiesene Position am Ende des Laufstegs. Je mehr Fotografen am Platz sind, desto schwieriger wird es. Neben dir stehen viele andere Fotografen und Medienvertreter, was zu engem Raum und Stress führen kann. Versuche einen Platz mittig in vor dem Laufsteg zu bekommen. Am besten ist es, die Kamera auf Brusthöhe des Models zu haben. Vermeide es dauerhaft von unten zu fotografieren, für ein paar effektvolle Fotos ist es okay, aber nicht für die ganze Präsentation. Erhältst du keinen Platz in der Mitte, so ist es kein großes Problem, die Models werden am Ende des Laufstegs sich von unterschiedlichen Seiten zeigen, daher wirst du auch hervorragende Fotos erhalten, wenn du nicht mittig stehst. Alle hier gezeigten Fotos sind nicht mittig aufgenommen.
- Volle Laufsteglänge nutzen
- Der Laufsteg ist 5 bis 15 Meter lang. Nutze die ganze Länge des Laufstegs, um ein gutes Foto vom Model und dem Outfit zu bekommen. Achte drauf, dass der Laufsteg nicht durchgehend gleichmäßig ausgeleuchtet sein kann. Passe die Kameraeinstellung entsprechend an oder nutze in diesem Fall die Halbautomatik.
- Hohe technische Anforderungen
- Hochwertige Ausrüstung: Hochwertige Kameras mit schnellem Autofokus und lichtstarken Objektiven sind ein Muss. Lange Brennweiten helfen, die Details der Mode auch aus der Ferne einzufangen. Kurze Brennweiten bieten die Flexibilität am Ende des Laufstegs. Hochwertige rauscharme Kameras erlauben einen hohen ISO Wert mit geringem Qualitätsverlust. Hochauflösende Kamerasensoren erlauben es in der Nachbearbeitung digital hereinzuzoomen. Die nachfolgenden Tipps gehen detailliert auf die genannten Punkte ein.
- Budget Ausrüstung: Steht keine hochwertige Ausrüstung zur Verfügung, so kann man trotzdem vorzeigbare Laufsteg Fotos machen. Für Instagram und kleine Web Auflösungen reicht auch Mittelklasse Equipment. Ein lichtstarkes Objektiv kann auch für einen zweistelligen Betrag gemietet werden. Für das Üben und den Aufbau des Portfolios ist eine Budget Fotografie Ausrüstung ausreichend. Allerdings kann Budget Equipment, welches limitierend ist, dazu führen, dass gute Fotos verpasst werden. Für einen Fotografie-Job im Kundenauftrag ist es je nach Anforderung inakzeptabel.
- Equipment: Flexibilität durch mehrere Kameras und Objektive oder Zoom Objektive
- Lange Brennweite: Nutze Objektive mit langer Brennweite von 70 mm – 200 mm Vollformat, um die Models in der ersten Hälfte des Laufstegs zu fotografieren oder für Detailshots am Ende des Laufstegs.
- Kurze Brennweite: Nutze Objektive mit kurzer Brennweite von 35 mm – 70 mm Vollformat, um die Models am Ende des Laufstegs in voller Größe zu fotografieren.
- Zoom Objektive: Zoom Objektive sind flexibler, bieten aber eine geringere Lichtstärke und Qualität als Prime Festbrennweiten.
- Festbrennweiten: Festbrennweiten lassen mehr Licht durch und erlauben damit niedrige ISO Werte in der Kamera, was zu besserer Bildqualität führt. Festbrennweiten verzerren weniger und bieten eine höhere Schärfe.
- Empfehlung für Zoomobjektive ist: 24-70mm f/2.8 und 70-200mm f/2.8, damit deckt man den kompletten Brennweitenbereich ab. Kombiniert mit zwei Vollformatkameras, hat man alle notwendigen Kombinationen in der Hand und muss keine Objektive wechseln. Steht nur eine Kamera zur Verfügung, so kommt da das 24-70mm f/2.8 Objektiv drauf. Die Flexibilität im Bildausschnitt und die Möglichkeit sofort nah heranzuzoomen, egal wo das Model sich auf dem Laufsteg befindet, bietet einen sehr großen Vorteil gegenüber Objektiven mit einer festen Brennweite. Deswegen eignen sich lichtstarke Zoom Objektive für die Laufsteg Fotografie hervorragend. Vor allem Fotografen mit wenig Erfahrung in der Laufsteg Fotografie und Modefotografie werden mit einem Zoom Objektiv bessere Ergebnisse erzielen.
- Empfehlung für Festbrennweiten: Ich präferiere im Allgemeinen das Arbeiten mit Festbrennweiten, denn der Qualitätsunterschied und der Look ist für mich mit bloßem Auge sichtbar. Bei der Laufsteg Fotografie schränken Objektive mit einer Festbrennweite allerdings den Bildausschnitt und die mögliche Fotografie Spots auf dem Laufsteg ein. Je nach Abstand zum Laufsteg würde ich für das Ende des Laufstegs auf der ersten Kamera das 35mm, 50mm oder 85mm mit der größten Offenblende von f/1.2-f/1.8 wählen. Auf die zweite Kamera kommt dann das 85mm, 105mm, 135mm oder das 200mm f/1.2-f/2.0 darauf.
- Festbrennweiten und Zooms kombinieren: Eine Kombination aus einer Festbrennweite für das Ende des Laufstegs auf der ersten Kamera und eines Zooms für die erste Hälfte des Laufstegs und Detailshots auf der zweiten Kamera ist ebenfalls eine perfekte und flexible Lösung.
- Kameraeinstellungen
- Fokusmodus: Die Models werden auf dich zukommen, stelle den Fokusmodus auf kontinuierlichen Autofokus AF-C, die Kamera wird bei halb oder durchgedrückten Auslöser den Fokus mit dem näherkommenden Model in Echtzeit korrigieren.
- Blende: Ist der Autofokus der Kamera und das Objektiv gut, so sollte die Blende so weit wie möglich geöffnet werden, sprich nahe der Ofenblende fotografieren. Damit erreicht man eine kürzere Verschlusszeit und niedrige ISO Werte, was zu schärferen Bildern und weniger Rauschen führt. Von der Blende hängt aber auch die Größe der Schärfeebene ab. Das Ziel sollte es sein, das Model inkl. des Outfits scharf auf dem Foto darzustellen. Vermeintlich kreative Lösungen wie z. B. bei der Portraitfotografie, wo nur das Auge scharf und der Rest des Körpers unscharf ist, sind in der Laufstegfotografie fehl am Platz. Das Model und das Outfit sind als ein Ganzes zu sehen und dementsprechend sollte das Outfit ebenfalls scharf abgebildet werden. Die Größe der Schärfenebene hängt von der Blende, der Brennweite und dem Abstand zum Model ab. Ist das Model weiter weg, sodass z. B.: ein 85mm Objektiv das Model in voller Größe erfasst, so wird selbst die größtmögliche Blende von f/1.2 das Model komplett scharf abbilden, wenn es auf einen zuläuft. Steht das Model dabei seitlich, so ist das Abblenden auf f/2.0 – f/2.8 empfehlenswert, um die Schärfenebene etwas zu vergrößern. Lichtstarke Zoom Objektive starten mit einer Offenblende von f/2.0 bis f/2.8 und sollten bei dieser Offenblende verwendet werden, wenn sie keine Unschärfe aufweisen. Sollte der Autofokus mit der Offenblende und dem auf dich zu schreitendem Model überfordert sein, so kann man auch bei genug Licht auf f/4.0 abblenden.
- Verschlusszeit: Die Models bewegen sich zügig, die Verschlusszeit bei herankommenden Models sollte 1/400 Sekunde oder kürzer sein und 1/200 Sekunde oder kürzer am Ende des Laufstegs, um Bewegungsunschärfe zu minimieren.
- ISO: Bei ISO gilt so klein wie möglich, wobei die Verschlusszeit Priorität hat.
- Serienbild: Fotografiere im Serienbild Modus. Es ist nahezu unmöglich, im Einzelbildmodus die beste Phase der Beine, Körperhaltung und Gesichtsausdruck zu erwischen.
- Auflösung: Verwende die höchstmögliche Auflösung, damit hast du in der Nachbearbeitung die Möglichkeit näher heranzuzoomen und bis im Beschnitt flexibler.
- Wann den Auslöser drücken?:
- Beste Phase der Bewegung: Das Model sieht beim Laufen am besten aus, wenn ein Bein vorn und ein hinten ist. Das Bein, welches hinten ist, sollte sich gerade beim Abheben und im Knie leicht gebeugt sein.
- Bester Moment im Stehen: Wenn das Model das Ende des Laufstegs erreicht hat, wird es stehen bleiben, und den Blick in eine Richtung richten, dann wird es die Pose ein oder mehrmals variieren und ebenfalls für einen kurzen Augenblick innehalten. Diese Momente des Innehaltens sind meistens fotogen.
- Bewegung und Geschwindigkeit
- Schnelle Models: Auf dem Laufsteg gibt es keine Pausen. Models schreiten in einem gleichmäßigen Tempo voran, bleiben kurz am Ende des Laufstegs stehen und machen sich auf den Rückweg. Das bedeutet, dass du als Fotograf blitzschnell reagieren musst, um die besten Momente festzuhalten.
- Keine Wiederholungen: Jede Kollektion wird nur einmal präsentiert. Das heißt, du hast nur einen Versuch, den perfekten Shot zu machen.
- Schwierige Lichtverhältnisse
- Inkonsistente Beleuchtung: Bei Fashion Shows, mit einem großen Budget, ist die Beleuchtung meistens besser und konsistenter als bei kleinen Untergrund Fashion Shows. Trotzdem kann das Licht auf dem Laufsteg in der Helligkeit und Lichtfarbe schwanken. Sollte das Licht schwanken, such dir die am besten ausgeleuchteten Stellen auf dem Laufsteg und fotografiere, wenn das Model dort ist.
- RAW oder JPG: Fotografiere auf jeden Fall in RAW, um in der Bearbeitung flexibel den Weißabgleich setzen zu können.
- Bildbearbeitung
- In der Nachbearbeitung der Fotos wird das Beste aus den Fotos herausgeholt. Der Weißabgleich und die Farben werden korrigiert, Belichtung wird angepasst – die Nachbearbeitung ist unerlässlich, um professionelle Ergebnisse zu erzielen.
- Kreativität und Stil
- Einzigartige Visionen: Jeder Designer hat eine eigene Ästhetik, die es zu respektieren gilt. Als Fotograf solltest du die Vision des Designers durch deine Aufnahmen und Bildbearbeitung transportieren.
- Vielfältige Perspektiven: Versuche sowohl Nahaufnahmen als auch Ganzkörper Aufnahmen zu bekommen. Manchmal ist auch die Rückansicht des Outfits ein Foto wert. Abwechslung in den Fotos ist wichtig.
- Kenntnis der Kollektion: Informiere dich im Vorfeld über die gezeigte Kollektion und den Stil des Designers. So kannst du gezielt besondere Details hervorheben.
- Vorbereitung: Sei rechtzeitig vor Ort, um die Lichtverhältnisse und deinen Platz auszuloten. Testaufnahmen helfen, die optimalen Einstellungen zu finden.
- Ausrüstung checken: Stelle sicher, dass deine Kamera und Objektive in einwandfreiem Zustand sind. Ersatzakkus und -speicherkarten sind Pflicht.
- Schnelle Reaktionszeit: Übe den schnellen Wechsel der Kameraeinstellungen und den Fokus, um flexibel auf wechselnde Bedingungen reagieren zu können.
- Kreativität bewahren: Lass dich nicht nur von technischen Herausforderungen leiten. Experimentiere mit Perspektiven und Bildausschnitten, um die Mode lebendig zu präsentieren.
- Übung macht den Meister: Bevor du ein Laufsteg Fotoshooting Auftrag annimmst, solltest du üben und sicher sein jedes Model und Outfit effektvoll fotografieren zu können. Informiere dich über kleine Mode Events mit Laufsteg bzw. Catwalk Modepräsentation in deiner Umgebung und gehe üben. Die kleinen Events verlangen meistens keine Kreditierung der Fotografen.
Fazit
Laufsteg Mode Fotografie ist eine spannende Herausforderung, die technisches Know-how, Schnelligkeit, Kreativität und Erfahrung erfordert. Mit der richtigen Vorbereitung und einem scharfen Blick für Details gelingt es dir, die Kollektion in bestem Licht zu zeigen.
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